Meine
Freundin M. ist Pharmareferentin beim Hersteller des sog. Austro-Viagra. Seit
sie in ihrem 2m3
– Medizinschränkchen einen erklecklichen Vorrat an
Ärztemustern hat, erfreut sie sich eines sprunghaft angewachsenen Freundeskreises.
Besonders
gute Freunde bekommen tatsächlich mal ein Packerl und sie dafür im Gegenzug so
manchen Erfahrungsbericht. So kam auch H. in den „Genuss“ des Viagra-Klons und wagte den Selbstversuch
anlässlich eines Schäferstündchens. Dabei hätte der gute Mann, verlässlichen
Quellen zu Folge, das Doping gar nicht notwendig gehabt. Sei´s drum, man(n) ist
ja doch neugierig und wenn es neue Höhepunkte verspricht auch mutig!
Nun sind
Männer ja dafür bekannt, dass sie nicht nach dem Weg fragen. Ähnliches scheint
auch für Arzt und Apotheker zu gelten bzw. wird sogar der Beipackzettel links
liegen gelassen, in der Hitze des Gefechts erstrecht. So wird die dreieckige
weiße Kautablette eingeworfen und prompt geschluckt. Somit entgeht dem
Probanden erstmal der Minzgeschmack. Macht nichts, hätte ohnehin nicht zum üppigen
Dinner inkl. Champagner gepasst. Die Wirkung lässt auf sich warten. Erste
Zweifel kommen auf. Vielleicht sollte man(n) doch einen Blick auf den
Beipackzettel werfen?
Ups, da
steht es doch sogar auf der Packung KAUtablette, ob das einen Unterschied
macht?
Sinnerfassend LESEN scheint doch noch schwerer zu sein, wenn das Blut
schon im Untergeschoss brodelt. Dabei ist die Zielgruppe des Potenzmittels doch eigentlich jene, die ihre Durchblutung gar nicht mehr so fokussieren können. (Ob
jene den Beipacktext tatsächlich verstehen und richtig interpretieren können
ist eine andere Frage).
Dabei
liest sich das Kleingedruckte durchaus mit einer gewissen Komik – unter uns
„Teenagern“:
"...
nicht an Dritte weitergeben." Eben – also nicht SEIN Fehler!
"Es
wirkt, indem es bei sexueller Erregung die Blutgefäße in Ihrem Penis
unterstützt. Dadurch kann Blut leichter in den Penis fließen. Sidenafil (=der
Wirkstoff) wird Ihnen nur dann zu einer Errektion verhelfen, wenn Sie
stimuliert werden. (..) Frauen sollen Sildenafil nicht einnehmen. (...)."
– darauf hatte der Hersteller ausdrücklich – mit
Augenzwinkern – die Pharmajünger hingewiesen. Soweit, so richtig gemacht. ER
hat es eingenommen, SIE stimuliert fleißig und mit Erfolg. Der Vermerk, dass es
nicht von Personen unter 18 Jahren eingenommen werden soll, schließt sich
quasipubertär verhaltende Rammler in der Midlife Crisis nicht von der
Verwendung aus, womit Falschanwendung nicht auszuschließen ist.
Gut Ding
will vorbereitet sein
Damit ist an dieser Stelle nicht das häufig
vernachlässigte Vorspiel seitens der Herren der Schöpfung gemeint. Auch die Medikation
sollte rechtzeitig – „eine Stunde vor dem beabsichtigten Geschlechtsverkehr“
und „kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden“. Allerdings, so wird darauf
hingewiesen, kann eine reichhaltige Mahlzeit und/oder Alkoholgenuss die Wirkung
verzögern oder herabsetzen.
Doch H. ist potent und steht seinen Mann,
soweit so gut!
Der
Hinweis das Medikament sei „nicht
zur Anwendung BEI Frauen bestimmt“ verwirrt kurzfristig, tut aber nichts zur Sache als es zu selbiger geht.
Die
tatsächliche Wirkung der verschluckten Kautablette ist dann aber doch erstaunlich: H. ereilt ein
nachhaltiger Lachanfall, der alles Weitere unmöglich macht. Macht nichts, Lachen
gilt ja als Orgasmus der Seele*! Wenngleich dies nicht die beabsichtigte Wirkung
gewesen ist.
* Dieter Chmelar
* Dieter Chmelar
Quelle: Facebook |