Dienstag, 14. Juli 2009

Männerflüsterin im Training


Wir Frauen werden immer härter, stärker, erfolgreicher – wir stehen Tag-täglich „unseren Mann“ anstatt zum Mann - und schlagen damit so manchen Prinzen in die Flucht.
Gleichzeitig mutiert das vermeintlich „starke Geschlecht“ zu Softies, Möchtegern-Frauenverstehern und Kuschelmonstern, die unsereins mehr langweilen als an- bzw. ausziehen.

Die zwischengeschlechtliche Kommunikation wird durch diese Entwicklung keineswegs einfacher, im Gegenteil Venus und Mars scheinen weiter auseinander zu driften.
Dieser Umstand hat eine gänzlich neue Branche hervorgebracht. Sogenannte Single-Coaches bieten Seminare und Trainings für lernwillige, vermeintlich verzweifelte und erstaunlich vermittelbare (attraktive!) Singles wie Du und ich.

„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück. “ (Benjamin Britten)

Da spreche ich vier Sprachen und kann mich Mann doch nicht friktionsfrei mitteilen? Frei nach dem Motto „es ist nie zu spät“ habe ich mich beim führenden deutschsprachigen Single-Coaching-Institut zum Seminar mit dem vielversprechenden Titel „Männerflüsterin“ angemeldet. Um künftig nicht nur Marsianisch besser verstehen (statt interpretieren) zu können sondern vor allem auch meinen venusischen Akzent zu mäßigen .

Schon bald wird mir klar: „ich weiß, dass ich nichts weiß“ (Platon). Jedenfalls weiß ich jetzt, dass ich viel „falsch“ mache…

„Come on baby, light my fire…”

Als Frau der vielen Worte falle ich schon rasch durch. Gilt es doch in erster Linie zuzuhören, echtes Interesse zu zeigen, nachzu fragen und Emotion zu zeigen…Klingt logisch, in der Praxis aber eine Herausforderung: Was wenn das Gegenüber maulfaul ist? Wenn die Antworten auf meine offenen (!) Fragen karg sind? Wenn das Erzählte keine Emotion auslöst bei mir? (faken? jetzt schon?) Was wenn nicht mal er Emotion bei seiner Erzählung zeigt?

Immerhin in der "geschützen Werkstätte" des Seminars gelang der Versuch: Ich hatte ja bereits davon gehört, dass Zuhören Wunder wirken soll. Der Test hat mich dann aber doch verblüfft. Tatsächlich empfinden Männer ein “Gespräch” als besonders interessant, wenn allein sie selbst reden dürfen und Frau nur hingebungsvoll seinen Worten lauscht, bewundernd nickt und womöglich noch Emotion für jedweges – auch noch so uninteressante – Thema zeigt. Feuer fangen, statt sich anbraten lassen!

Von Rittern, Königen und Musen und Geishas

Zickige Prinzessinnen sind eben so out wie mütterliche Retterinnen. Jedenfalls wenn frau einen MANN an ihrer Seite wissen möchte. Das heißt, wir Powerfrauen müssen erstmal wieder strippen, sprich unsere Panzer-Rüstungen ablegen, wieder mehr das Weibchen hervorkehren um Ihn zum Ritter zu machen. Entwaffnen heisst das Motto. Make Love not war. Im Krieg sind wir doch nur unterlegen!

Statt mütterlicher Retterin, begegnen wir ihm als Muse. Seinem "Licht" folgend erwecken wir den Ritter in ihm - und wer läßt sich nicht gerne von der Muse küssen?


Und doch müssen wir – Powerfrauen – oft den ersten Schritt tun. Von Frauen mit starker Präsenz/Auftreten erwartet Mann das nämlich nicht nur sondern solcherart angezogene Prinzen möchten das sogar. Auch erste (beiläufige) Berührungen bzw. Körperkontakt soll da von unsereins ausgehen. Frau darf das, währen dies bei Männern eher als allzu plump ankommt. Ebenso sind auch Komplimente sehr willkommen, zum Äußeren aber auch und vor allem für Taten bzw. Gesten seinerseits. Möglichst persönlich sollten die Komplimente sein, keine allgemeinen, flachen Floskeln! Eigentlich auch logisch, so wie wir uns das ja auch selbst wünschen!

Bei allen DOs and DONTs gilt es aber nicht zu vergessen: es geht darum Spaß zu haben!!! D.h. weniger Fokus auf das eigene Styling als auf das Auftreten, die Emotion und vor allem auf das Gegenüber!

Klartext

Es geht darum den Ritter im Manne anzusprechen, ihm die Aufgabe zu geben die er gerne erfüllt, anstatt zu kritisieren, zu jammern, anzuklagen... Dabei ist eine möglichst klare Sprache gefragt. Wünschen, nicht betteln, nicht verhandeln.
Er sollte aber auch immer die Wahl haben. Das Recht Nein zu sagen, ohne dass Prinzesschen austickt oder schmollt. Schliesslich hat frau auch noch andere Techniken um das zu erreichen, was sie möchte.

Leadership by Easing

Das Zauberwort heisst: Nachgeben. „Wer nachgibt führt“ heisst es nicht zu letzt in einem alten Sprichwort. Als erfolgreiche Managerinen ist uns ein „Win Win“ aus der Businesswelt ja vertraut. Warum also nicht auch im Privatleben optimierte Kompromisse finden anstatt die Opferrolle einzunehmen und ihn (und uns selbst) durch Liebesentzug zu bestrafen? Wenn da nur nicht die Emotionen dann doch dazwischen kämen...

Es gibt also noch viel zu Lernen. Aber manchmal macht das Üben ja auch Spass! In diesem Sinne liebe Waffenschwestern: die Waffen nieder!

„Wir Frauen folgen den Männern gerne dahin, wohin wir sie führen“ (Ava Gardner)

"Frauen die die Stärke besitzen, aus Liebe schwach zu werden…" (Polly Adler)

„Frauen, die lange ein Auge zudrücken, tun es am Ende nur noch, um zu zielen.“ (Humphrey Bogart)

"The flirt reacts. She laughs at the jokes, clucks at the sad parts, applauds bravery. I really think it gets easier to flirt as you get older because you learn to listen to any man, employing the same charm and rapt attention you once reserved for seven-year-olds."
Helen Gurley Brown (Frontfrau der sexuellen Revolution - Autorin des Megabestsellers "Sex and the Single Girl" und Cosmopolitan-Chefredakteurin der ersten Stunde)


Buchtipps:

"Er steht einfach nicht auf Dich" von den "Sex and the City"-Co-Drehbuchautoren Greg Berendt und Liz Tucillo - als "Sex and the City"-Spin-Off auch schon verfilmt.

"Männer - eine Spezies wird besichtigt" Dietrich Schwanitz - sehr interessante Thesen, die so manches in einem anderen Licht zeigen und damit das Rätsel Mann doch ein Bißchen verständlicher machen...

"Der Flirtcoach" Peta Heskell

Single-Coaching:

open4life Coaching, Seminare und Events
Regina Swoboda bei Vera exklusiv(ORF)