Samstag, 14. Juni 2008

Girl meets Boy

Während einige Schreibfaulere meiner Online-Dates regelrecht darauf drängen einander doch gleich zu treffen, möglichst ohne vorab das Foto freizugeben - weil doch die inneren Werte zählen - stellte sich für mich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, meine Finalisten zum F2F-Casting zu bekommen…

Nach ein paar Wochen (!) harmlosen und oft aussagelosem hin- und her Mailen wurden dann endlich die Daten getauscht und es ging daran eine Verabredung zu treffen. Dabei erwiesen sich meine Online Verehrer oft als eher entscheidungsschwach, wann … man ist ja so verplant … und erst recht wo…

Dann kamen nicht selten diverse Geschäftsreisen, Segeltörns in der Karibik und Grippewellen dazwischen und so wurden die Dates mit manch zögerlichem Kandidaten mehrfach verschoben, was mich dann doch hinterfragen ließ, ob sie denn überhaupt ernsthaft jemanden kennen lernen möchten, geschweige denn an einer Beziehung interessiert sind, wenn sie nicht einmal Zeit für ein erstes Treffen erübrigen können. Und wozu dann weiter Zeit für sinnloses Email-Geplänkel verschwenden. Die „Verabschieden-Taste“ kam hier auf den letzten Metern doch wieder sehr gelegen…

Mit den Entscheidungsfreudigeren unter meinen neuen „Brieffreunden“ kam es dann doch zu ein paar Dates in der wirklichen Welt, wobei auch hier die Auswahl des Lokals mitunter einen längeren Sondierungsprozess erforderte.

Fast ebenso viele Gedanken machte ich mir immerhin auch über meine Garderobe für das erste Date… man will ja schließlich den bestmöglichen Eindruck – und keinesfalls den Falschen – machen! Da gilt es jede Menge Entscheidungen zu treffen: Rock oder Hose, Ausschnitt oder hochgeschlossen, Haare offen oder Zopf, Pumps oder Ballerinas… usw. Die Herren machen sich bestimmt nicht halb so viele Gedanken, wenn überhaupt… im Gegenteil, wenn sie wüssten, welch Aufwand unsereins vor einem ersten Date betreibt, würden sie erst recht einen Rückzieher machen… weil wir schlichtweg zu kompliziert für sie sind!

Das erste Date

Besondere Beliebtheit scheinen Vorstadtgasthäuser zu solchen Anlässen zu genießen. Vielleicht auch ein Indiz dafür, dass man nicht ganz dazu steht diese Art der Freundschafts-Anbahnung zu bemühen?

Immerhin waren alle meine Dates ausnehmend pünktlich, und dank Foto erkannte ich sie auch gleich, und keiner ist erschrocken weggelaufen… und ich hatte auch keinen Grund dazu. Auch wenn sehr bald klar war, dass es sich nicht um den Prinzen handelt, waren es durch die Bank sehr nette Abende, es wurde meist sogar viel gelacht und alle samt zeigten sich als vollendete Gentlemen und ließen erst gar keine Diskussion aufkommen wer am Ende bezahlt. Keinesfalls selbstverständlich, für mich auch nicht unbedingt erforderlich aber doch sehr nett!

Die ersten Dates mit den Finalisten vergingen also recht kurzweilig, mit angeregten Gesprächen über „Gott und die Welt“. Es wurden Gemeinsamkeiten ausgelotet und die Beweggründe der Konsultierung der bewussten Online-Plattform ebenso wie die bisherige Erfahrung damit abgefragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Männer nicht nur ungleich weniger Zuschriften von proaktiven Frauen bekommen sondern teils auch ziemlich heftige Erfahrungen machten – welche mir ja, Gott sei Dank, erspart blieben. Einer meiner Dates hatte es vor mir gar mit einer Alkoholikerin und mit einem Transsexuellen, der ihn nach der Verabschiedung dann noch stalkte, zu tun. Männer haben es auch nicht immer leicht!

Ich muss sagen, ich war recht zufrieden mit meiner Wahl, immerhin bescherte es mir ein paar nette Abende und wer weiß, was noch kommt…

To be continued…

ein anderer super Film zum Thema: Must Love Dogs