Montag, 30. Juni 2008

Girl meets Boy - the sequel

Auch wenn nicht alle "Prinzen" beim ersten Date überzeugen konnten, so sollte man Amor durchaus eine zweite Chance gewähren und so traf ich alle Finalisten noch mindestens ein zweites Mal.

Bei Einem blieb es dann auch dabei. Es waren sehr lustige Dates aber wir waren uns doch einig und beide offen genug, dass nicht mehr aus uns würde und haben es völlig clean beendet. Fazit: trotzdem eine durchwegs positive Erfahrung! Eben wie beim Brieflos... ;-)

Bei meinen „Tänzern“ war das schon ungleich komplizierter. Vom „unglaublich coolen und super süßen“ Salsaking hab ich ja bereits ausführlich berichtet…

Da gab es noch den "Ballkönig".

Abgesehen davon, dass er sich in seinem Profil einen Magistertitel Marke Ute Fabel verlieh, hörte er sich auch sonst gerne davon erzählen, welch erfolgreicher Manager er nicht sei. Die Art wie Er sich ganze Hände voll Erdnüsse in der Szenebar in den Mund schob turnte mich zwar nicht gerade an aber die Aussicht, einen knieweichen Tanzpartner für einen der wichtigsten Bälle der Saison zu haben, verlockte mich doch, ihn zumindest noch dieses eine Mal zu treffen.
Ganz Kavalier holte er mich pünktlich in seinem Coupé ab und geleitete mich in die Hofburg. Dass sich die Herren wahrscheinlich nicht all zu viele Gedanken über ihr Outfit für ein Date machen haben wir ja schon besprochen. Ich hätte mir auch nicht gedacht, dass bei einem Ball viel schief gehen könnte... Die Erscheinung meines Ball-Partners war dann aber doch ein echter Schock. Immerhin konnte ich es hinterher mit meinen Freundinnen haarklein von oben nach unten sezieren:
  • Ein Jackett (richtig, erster Fehler des ach so versierten Ballgehers: kein Smoking, wie eigentlich dem Anlass angemessen) im 80er Jahre Stil, welches John Travolta vor Neid erblassen ließe.
  • Darunter ein Hemd von „Seersucker-Qualität“ (kennt ihr die angeblich „bügelfreie“ Bettwäsche? Sogar da krieg ich Gänsehaut, wenn ich nur daran denke!).
  • Die Hose war allen Ernstes eine stinknormale 5-Pocket, zu allem Überdruss auch noch im Karotten 7/8 Cut.
  • da haben ihn die einzig stilechten Ballschuhe auch nicht mehr herausgerissen.
Immerhin war er dann tatsächlich ein recht guter Tänzer und ich genoss es einige Standardtänze mit ihm virtuos über das Parkett zu fegen. Schließlich war das auch alles wofür er sich eignete.
Abseits der Tanzfläche wäre er auch bei Ellenmayer mit Pauken und Trompeten durchgefallen. So machte er nicht nur keinerlei Anstalten mal ein Getränk zu spendieren und das, obwohl ich ihn (mittels Firmenkarten) zum Ball einlud, sondern SMSte darüber hinaus während des gesamten Abends mit einer Anderen. Dumm nur, dass es sich dabei zufälliger Weise um meine Kollegin handelte, welche er zuvor über selbige Plattform kennen lernte und am Ball zufällig (wie er dachte) wieder traf. Er konnte offensichtlich nicht einmal eins und eins zusammen zählen, immerhin hätte ihm doch auffallen müssen, dass wir bei derselben Firma – einem Sponsor des Balls – arbeiteten.
So wurde der Tanzbär bald verabschiedet und der Ball klang bei einem Frühstück unter Freunden und Kollegen im Landtmann aus, bei welchem wir herzhaft über den Traumtänzer herzogen – die besagte Kollegin und ich!
Ich bekam dann noch schwülstige SMS aus London während einer Geschäftsreise von ihm „wish you were here“, die ich – unnötig zu erwähnen – unbeantwortet ließ.

Und dann war da noch „Blue Eyes“.

Er machte mich eigentlich schon vor meinem Selbstversuch über eine Business-Netzwerk-Plattform an. Immerhin charmant genug, mit einem netten Lächeln am Profilfoto, sodass ich – erstaunlicher Weise – darauf einging.
Beim Vorstadt-Wirtshaus-Date im Verhörstil ("wer fragt der führt") hatten wir Tanzen als gemeinsames Interesse identifiziert und so wurde die gemeinsame Absolvierung eines Salsakurses ins Auge gefasst. Weil dies aber offensichtlich eine schwerwiegende Entscheidung ist, bedurfte es erst einer eingehenden Prüfung, ob wir denn auch genug harmonierten für solch eine intime Angelegenheit… Für andere Intimitäten war er dann doch aufgeschlossener. So lud er mich zum dritten Date in seine Wohnung ins ferne Transdanubien um in seinen 40. hineinzufeiern. Stilsicher mit Pizzaservice (!) und Hofer-Champagner (nichts gegen Hofer-Champagner, der ist durchaus ok!).
Bei Chill-Out Musik aus seinen neuen „bösen“ Boxen auf der Designercouch vorm Flat-TV (mag alles bitte ausgiebig bewundert werden!) fing er mich dann an anzuknabbern. Sprichwörtlich. Vielmehr war Beißen sein USP, wie er selbst noch betonte. Mein Ding war das nicht… und ich war ihm eh viel zu kompliziert!

Also gut, man kann nicht alles haben. Streichen wir „guter Tänzer“, von mir aus sogar „Bereitschaft zum gelegentlichen gemeinsamen Tanzabend“ vom Anforderungsprofil an den Traummann. Denn EINER bleibt dann noch…. und der interessiert mich auch nach drei Dates noch sehr…