Mädels glaubt es oder glaubt es nicht, das Monopol der Sauberkeit haben wir Frauen längst abgegeben. Freilich ist noch lange nicht jeder Mann ein Reinlichkeitsfanatiker und perfekter Putzmann. Allen voran wohl nicht jene, welche von Muttern, Gattin oder Perle hinterher geräumt und gewienert bekommen – wie die ATV-Reality-Soap „Männer allein zu Hause“ jede Woche illustriert – so doch aber manch Singlemann.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mich die eine oder andere Junggesellenbleibe, welcher ich zuletzt ansichtig wurde doch sehr ob der dort vorherrschenden peniblen Reinlichkeit nicht nur beeindruckt sondern regelrecht erschüttert hat. Und dabei handelte es sich nicht zwangsläufig um das Ergebnis outgesourcter Raumpflege sondern überraschend häufig sogar um autodidakte Keimfreiheit bis hin zu ausgefeilter Deko…
Die Beweggründe sind ebenso überraschend wie mannigfaltig:
Der Sparefroh, der sich schlichtweg zu geizig ist auf professionelle Putzhilfen zurückzugreifen und daher selbst Hand anlegt (das ist übrigens meist die Fraktion, die das hier Erstparte dann gerne im pannonischen Wellnesstempel des Vertrauens belohnend anlegt). Finger weg von diesen Herren, sie suchen erstens maximal eine „Gratisputze“ und werden auch sonst nicht gerade von Großzügigkeit strotzen…
Mr Proper himself. Pedant und Sauberkeitsfanatiker par Excellence. Keine Frau – außer vielleicht Mutti – könnte es ihm je recht machen, so auch nicht eine bezahlte Reinigungskraft. Er putzt zwar perfekt ist dann aber doch etwas unentspannt wenn das Weinglas am Designertisch Ränder hinterlässt, und will uns doch nur beweisen, dass alle Frauen Schlampen sind… außer Mutti…
Der Hausmann per se. Die Betonung liegt hier auf Haus. Durch und durch häuslich im langweiligsten Sinne des Wortes, genießt er seine eigenen vier Wände so sehr, dass Staubsaugen und Fensterputzen zu liebgewordenen Hobbies geworden sind und Bügeln als Entspannungstechnik angewandt wird. Die DVD Sammlung ebenso wie die Kochbuch-Bibliothek ist mit Akribie sortiert und am Balkon werden Küchenkräuter mit der Nagelschere gejätet. Klingt auf den ersten Blick gut, im Alltag aber unbrauchbar weil außer Haus eine Niete…
Somit bleibt doch die Frage offen: „Wo ist der Mann“ für den der Haushalt einfach „normal“ ist und der selbst kein Freak ist?
Ich putze (leider) selbst.
Eine Putzfrau in meine Puppenwohnung zu bemühen wäre schlichtweg Luxus. Gerne putze ich freilich nicht… aber wenn ich mich einmal überwunden habe geht´s ganz flockig…
Meine „Tricks“ für einen Putztag der außer Cardio-Training auch Beauty-Programm und Endorphin-Booster enthält:
• Mit der richtigen Musik (ich persönlich putze am Liebsten mit Gloria Estefans „Abriendo Puertas“) lautschallend aus gediegenen Boxen wird Staubwischen glatt zum Ausdruckstanztraining.
• Teure Handcreme (ich schwöre auf Elizabeth Ardens „Eight Hour Cream“) dick aufgetragen unter bunten Gummihandschuhen – so kann die Creme ihre optimale thermische Wirkung entfalten, während ich meine Fenster runterwasche.
• Dazwischen viel Trinken, evtl. eine Feuchtigkeitsmaske auflegen oder eine Haarkur, während dem Staubsaugen. Einen Obsttag einlegen - die Küche bleibt heute kalt - während der Herd und das Backrohr gereinigt werden…
Am Ende bin ich meist SEHR zufrieden mit mir und das "Chi" kann wieder richtig fließen… ist auch dringend notwendig, dass mal wieder etwas frischer Wind in mein tristes kleines Leben kommt… ;-)